Stellenanzeigen sind unverständlich und wirken unglaubwürdig
Viele Jugendliche, die auf der Suche nach einer Berufsausbildung sind, können mit Buzzwords, Anglizismen und Fachausdrücken überhaupt nichts anfangen. Dies führt dazu, dass Stellenanzeigen häufig als unglaubwürdig wahrgenommen oder gar nicht erst vollends verstanden werden. Unter den 1.000 befragten Jugendlichen gaben nur rund ein Drittel an, dass sie die letzte Stellenanzeige, die sie gesehen haben, absolut glaubwürdig fanden. Nur 36 Prozent fanden, dass sie absolut verständlich formuliert war. Lust auf eine Bewerbung hatten nach dem Lesen der Stellenanzeige nur insgesamt 28 Prozent. Fast die Hälfte der Befragten hat sogar schon mal eine Bewerbung abgebrochen, weil die Stellenanzeige zu schlecht war.
Azubi-Stellenanzeigen: Prioritäten vs. Praxis
Für Ausbildungssuchende sind die drei wichtigsten Informationen, die in keiner Azubi-Stellenanzeige fehlen dürfen, der Arbeitsort (54 Prozent), die Entwicklungsmöglichkeiten nach der Ausbildung (52 Prozent) und das Gehalt (51 Prozent). Während der Arbeitsort laut den Befragten auch fast immer angegeben wird, werden Informationen zum Ausbildungsgehalt und zu Entwicklungsmöglichkeiten von der Hälfte der Befragten nur manchmal, selten oder gar nie in Stellenanzeigen gefunden. Weitere sehr wichtige Kriterien sind für 41 Prozent der Befragten die Übernahmequote des Unternehmens und 39 Prozent wünschen sich zusätzliche Weiterbildungsangebote. Ob ein Jobticket für Bus und Bahn angeboten wird oder nicht, ist für ein Drittel der Befragten sehr wichtig. Infos dazu finden 42 Prozent der Studienteilnehmer allerdings nur selten oder sogar nie in Stellenangeboten.
Referenzen: Bewertungen und Empfehlungen werden immer wichtiger
Die Bewertungs- und Empfehlungsmechanismen, die uns bereits bei Hotels, Restaurants und im Online-Handel maßgeblich bei Kaufentscheidungen beeinflussen, machen auch vor Stellenanzeigen nicht Halt. Die Hälfte der Befragten wünscht sich bereits in Stellenanzeigen Angaben zu Bewertungen des Ausbildungsbetriebs durch die Mitarbeiter. Weitere 40 Prozent wünschen sich eine Möglichkeit, um mit aktuellen Azubis zu chatten, bevor sie sich bewerben, zum Beispiel per Messenger-Dienst. Mehr als ein Drittel würde gerne Interviews mit aktuellen oder ehemaligen Azubis in Textform lesen.
Konsequenzen fĂĽr Unternehmen
„Obwohl die digitale Transformation mittlerweile dazu geführt hat, dass viele Stellenanzeigen bereits online oder sogar mobil verfügbar sind, heißt das nicht, dass die Hausaufgaben der Unternehmen damit bereits erledigt sind. Der schlichte Wechsel des Kanals reicht nicht aus, um Jugendliche bei der Ausbildungssuche optimal anzusprechen und für das Unternehmen zu gewinnen. Auch Inhalte und Aufmachung von Stellenanzeigen müssen von Grund auf neu gedacht werden. Unternehmen sollten viel mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen und dabei die neuen Möglichkeiten des mobilen Kanals nutzen“, so Georg Konjovic, Geschäftsführer von meinestadt.de.
Ăśber die Umfrage
Die Azubi-App TalentHero von meinestadt.de hat im November 2017 in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut Innofact AG 1.000 Ausbildungssuchende und Auszubildende zu ihrer Sicht auf Ausbildungsstellenanzeigen befragt. Die Jugendlichen waren hauptsächlich im Alter von 17 bis 25 Jahren.