Seriöse Heimarbeit: Zuhause Geld verdienen

Du wohnst im Ausland, hast Kinder oder bist gesundheitlich beeinträchtigt? In diesen Fällen ist Heimarbeit beliebt. Du kannst deinen eigenen Arbeitsplatz wählen, dir selbst die Arbeit einteilen und bist flexibel. Besonders durch das Internet gibt es immer mehr Möglichkeiten für Heimarbeit. Dazu brauchst du nur einen Laptop. Doch viele Angebote sind zu schön um wahr zu sein und entsprechend unseriös. Wie du diese Betrugsmaschen erkennst und welche seriösen Heimarbeiten es stattdessen gibt, erfährst du hier.

Illustration Heimarbeit

In aller Kürze

  • Heimarbeit ist Auftragsarbeit für andere.

  • Heimarbeiter nennt man arbeitnehmerähnliche Personen.

  • Homeoffice, Telearbeit und Heimarbeit – 3 verschiedene Arbeitsmodelle

  • Vorsicht vor Betrugsmaschen

  • Seriöse Heimarbeiten: Produkttester:in, Textarbeit, Datenerfasser:in

Was ist Heimarbeit eigentlich?

Es sind Auftrags- oder Einzelarbeiten für andere, die selbstständig und flexibel erledigt werden können. Die Aufträge erhältst du per E-Mail, Telefon oder auf Plattformen und werden so auch bearbeitet. Eine Form von Heimarbeit ist das sogenannte Crowdworking – erfahre hier mehr. In der Regel brauchst du einen Computer oder ein Smartphone mit Internetzugang. In Heimarbeit stehst du entweder in einem Angestelltenverhältnis oder arbeitest als Selbstständiger. Da Heimarbeit nicht in einer Firma stattfindet, ist der Arbeitsplatz schwer einsehbar. Um Arbeitnehmer:innen zu schützen, fällt dieses Arbeitsmodell unter das Heimarbeitsgesetz (HAG).

Das Heimarbeitsgesetz (HAG)

Das HAG wurde 1951 ausgefertigt und bezieht sich auf das Arbeitsmodell der Heimarbeit. Dort sind Heimarbeiter:innen folgendermaßen beschrieben (§ 2):

“Heimarbeiter im Sinne des Gesetzes ist, wer in selbstgewählter Arbeitsstätte [...] alleine oder mit seinen Familienangehörigen [...] im Auftrag von Gewerbetreibenden oder Zwischenmeistern erwerbsmäßig arbeitet, jedoch die Verwertung der Arbeitsergebnisse dem unmittelbar oder mittelbar auftraggebenden Gewerbetreibenden überläßt.”

  • Arbeit in eigener Wohnung

  • Einzelaufträge werden bearbeitet

  • Übergabe der Arbeit an den:die Auftraggebende:n

Tipp:

Heimarbeitende sind keine regulären Arbeitnehmer:innen, die zum Beispiel in Voll- oder Teilzeit fest beim Arbeitgeber angestellt sind. Man nennt sie arbeitnehmerähnliche Personen.
Frau schreibt auf einer Tastatur
© Natee Meepian/AdobeStock

Heimarbeit, Homeoffice, Telearbeit – Wo ist der Unterschied?

Heimarbeit wird schnell mit Homeoffice Jobs oder Telearbeit verwechselt. Denn alle drei Arbeitsmodelle werden nicht ausschließlich im Gebäude eines Unternehmens verrichtet. Es gibt allerdings klare Unterschiede.

Homeoffice

  • Der:die Arbeitnehmer:in ist bei einem Arbeitgeber fest angestellt.
  • Die Arbeit findet in einem selbst eingerichteten Büro in der eigenen Wohnung statt.
  • Der Arbeitgeber stellt notwendige Mittel zur Verfügung, um von zu Hause aus zu arbeiten (z.B. einen Firmenlaptop).

  • Ein generelles Recht auf Homeoffice gibt es nicht. Seit 2022 müssen Arbeitgeber die Arbeit von zu Hause aber ermöglichen, wenn keine betrieblichen Gründe dagegensprechen.

Telearbeit

  • Telearbeit wird zum Beispiel am Telefon oder übers Internet von zu Hause oder unterwegs ausgeführt.
  • Unterschieden wird zwischen:
    • Alternierende Telearbeit: Der:die Arbeitnehmer:in wechselt zwischen Arbeiten im Büro und von zu Hause.
    • Teleheimarbeit: Der:die Arbeitnehmer:in arbeitet nur von zu Hause aus.
    • Mobile Telearbeit: Der:die Arbeitnehmer:in arbeitet nur von unterwegs, wie z.B. Außendienstler:innen.
In unserem Video zum Thema "Mit Heimarbeit Zuhause Geld verdienen" erklären wir dir nochmal alles Wichtige – schnell & informativ!

Heimarbeit: Ein unseriöses Arbeitsmodell?

Kugelschreiber zusammenbauen, Tüten verpacken oder Briefmarken sortieren – das klingt nach einfacher Heimarbeit, mit der man sich nebenbei was dazu verdienen kann. Bei Angeboten wie diesen ist jedoch Vorsicht geboten, dahinter stecken oft Betrugsmaschen. Um unseriöse Heimarbeiten zu erkennen, gibt es Warnzeichen, auf die du achten solltest:

  • Vorkasse: Oft sollen Arbeitnehmer:innen vor Beginn der Tätigkeit ein kostenpflichtiges Starterset abkaufen und gehen damit in Vorkasse. Nach Erwerb des Materials hören Arbeitnehmer:innen dann nie wieder von dem vermeintlichen Arbeitgeber. Zusätzlich stehen die Kosten in einem unfairen Verhältnis zu dem versprochenen Verdienst.

  • Wirtschaftlichkeit: Die meisten Produkte werden maschinell angefertigt. Angebote wie Kugelschreiber zusammenbauen oder Tüten befüllen lohnen sich also aus rein logistischen Gründen für die Firma nicht. Bei diesen Betrugsmaschen verdienen die Betrüger:innen daran, dass du Materialkosten im Voraus zahlst.

  • Webseite prüfen: Überprüfe die Webseite des Arbeitgebers und dessen Impressum. Findest du keine oder eine lückenhafte Internetseite und kein Impressum, ist das ein Zeichen für Unseriosität. Um wirklich sicher zu sein, teste eine angegebene Telefonnummer.

  • Legalität: Mit Heimarbeiten wie CDs kopieren oder brennen kannst du dich strafbar machen. In dem Fall werden Arbeitnehmer:innen gelockt, um auch hier Material zu kaufen. Achte also immer darauf, ob das Angebot legal ist und keine zusätzlichen Kosten auf dich zukommen.

  • Bewerbungsverfahren: Sollst du für eine Bewerbung auf Heimarbeit verschiedene Ausweisdokumente schicken oder eine bestimmte Nummer anrufen? Hierbei kann es sich um eine kostenpflichtige Hotline handeln, durch die du Geld verlierst. Außerdem solltest du deine Ausweisdokumente nicht zusammen mit einem Video-Ident-Verfahren verschicken, in dem du die Dokumente in der Kamera zeigst. Damit werden betrügerisch Konten eröffnet.

  • Arbeitsverträge: Hast du ein Angebot auf Heimarbeit gefunden, lies dir alle Verträge ganz genau durch. Oft sind im Kleingedruckten Fallen eingebaut, durch die du dich verpflichtest, Materialkosten zu bezahlen.

Was tun, wenn man auf unseriöse Anbieter reingefallen ist?

Die Warnzeichen vor unseriösen Angeboten sollten dir helfen, solche zu erkennen und Abzocken vorzubeugen. Trotzdem kann man auf Betrugsmaschen reinfallen. In diesem Fall hast du wenig Chancen. Denn oft werden Verträge unterschrieben, wo die Fallen im Kleingedruckten stehen. Häufig sitzen Unternehmen im Ausland oder sind Briefkastenfirmen und daher strafrechtlich nur schwer zu verfolgen. Du kannst eine Strafanzeige bei der Polizei schalten. Dadurch wird auf die Betrüger:innen aufmerksam gemacht und der Betrug kann in Zukunft verhindert werden. Viele Arbeitnehmer:innen sind aber nicht gewillt einen teuren Prozess zu riskieren, in dem es um eine kleinere Summe geht.

Mann gestresst zuhause am Schreibtisch
© Rawpixel.com/AdobeStock

Seriöse Heimarbeit – So geht es richtig

Lass dich nicht von den Betrugsmaschen abschrecken. Es gibt viele Angebote, die seriös sind. Achte einfach auf die Warnzeichen. Ein seriöses Angebot eignet sich auch als Nebenjob und verlangt von Arbeitnehmer:innen nicht, etwas vom Auftraggeber abzukaufen. Denn für die Aufträge brauchst du meistens nur Technik, wie einen Computer und Internet oder ein Telefon.

Eine Möglichkeit der Heimarbeit sind Online-Umfragen. Dazu registrierst du dich kostenlos auf Portalen und erhältst Einladungen zu den Umfragen. Eine Umfrage dauert zwischen 5 und 15 Minuten und bringt dir bis zu 15 € oder mehr. Der große Vorteil dabei ist die Flexibilität: Du kannst die Umfragen jederzeit ausfüllen und bist zeitlich nicht eingespannt. Die Ergebnisse der Online-Umfragen werden von Marktforschungsinstituten, Beratungsfirmen und Unternehmen verwendet. Melde dich am besten auf so vielen Portalen wie möglich an. So bekommst du mehr Einladungen. Achtung: Die Registrierung sollte immer kostenlos sein.
Auch bei diesem Angebot musst du dich online auf Portalen anmelden. Dort wählst du zwischen den angezeigten Produkten und testest sie. Die Auswahl reicht von Drogerieartikeln, über Kosmetik, Lebensmittel, Haushaltswaren bis zu Technik-Produkten. Hast du das Produkt getestet, gibst du dein Feedback als potenzielle:r Kund:in. Häufig kannst du die Produkte anschließend sogar behalten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um in Heimarbeit mit und an Texten zu arbeiten. Du kannst Texte für Webseiten oder Flyer schreiben oder bereits verfasste Texte korrigieren und lektorieren. Liegt dir das Schreiben von Texten nicht so, kannst du stattdessen transkribieren. Dafür musst du den Text von Audio- oder Videoaufzeichnungen Wort für Wort abschreiben. Beherrschst du eine Fremdsprache oder hast eine Ausbildung als Übersetzer:in abgeschlossen hast, kannst du als solche:r arbeiten. Texte oder Bücher müssen dann in eine bestimmte Sprache übersetzt werden. Für alle drei Tätigkeiten ist wichtig, Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck perfekt zu beherrschen. Meistens erfolgt die Bezahlung auf Wortpreis-Basis. Um genügend Angebote zu erhalten, kannst du dich zu Beginn auf Börsen anmelden, solltest aber schnell Kund:innen anwerben.
Für Unternehmen ist es wichtig, dass ihre Webseiten, Apps oder ihre Software benutzerfreundlich sind. Nur so können Besucher:innen der Webseite bei einer Nutzung zufrieden sein. Bei den sogenannten Usability-Tests schlüpfst du in die Rolle eines:einer potenziellen Besucher:in und überprüfst diese digitalen Inhalte auf Schnelligkeit, Optik, Benutzerfreundlichkeit und Fehler. So hilfst du Unternehmen dabei, ihre Produkte zu verbessern. Voraussetzung für diese Tätigkeit ist Interesse am Thema und eine genaue Arbeitsweise.
Du bist ein Organisationstalent und möchtest eine flexible Tätigkeit in Heimarbeit? Dann ist ein Job als virtuelle Assistenz genau richtig für dich. Du übernimmst Aufgaben für andere Personen, vereinbarst Termine und pflegst Daten. Das kannst du alles von zu Hause aus machen. Du solltest dich dazu allerdings am Telefon wohlfühlen und dich am Computer auskennen. Manche Unternehmen wünschen sich sogar eine abgeschlossene Ausbildung, das ist jedoch nicht immer der Fall.
Eine sehr gefragte Heimarbeit ist die Tätigkeit der Datenerfassung. Dabei müssen zum Beispiel Produktdaten aus Bilddateien oder Untersuchungsergebnisse manuell erfasst werden. Datenbestände werden also gepflegt. Bei dieser Arbeit ist eine hohe Konzentration wichtig, um die Daten richtig zu erfassen. Je schneller und produktiver du arbeitest, desto mehr verdienst du. Die Bezahlung erfolgt nämlich pro geprüften Datensatz.
Eine Frau arbeitet zuhause am Schreibtisch
© Jacob Lund/AdobeStock

Wichtige Fragen schnell beantwortet

Mit Heimarbeit sind Auftrags- oder Einzelarbeiten gemeint, die du für andere entsprechend einer Vereinbarung selbstständig und flexibel erledigst.
Ja, die Heimarbeit wird im Heimarbeitsgesetz (HAG) geregelt. Vor dem Gesetz gelten Heimarbeiter:innen als arbeitnehmerähnliche Personen.
Nein, diese beiden Arbeitsformen unterscheiden sich folgendermaßen: Als Heimarbeiter:in bist du nicht fest angestellt, musst für deine Ausstattung selbst aufkommen und führst lediglich Auftragsarbeiten für andere durch. Arbeitest du im Home Office, bist du fest in einem Unternehmen angestellt, dass es dir ermöglicht, deinen Job auch aus dem eigenen Zuhause zu erledigen. Dafür stellt der Arbeitgeber dir alle notwendigen Materialien (Laptop, Telefon etc.) zur Verfügung.

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