Warum braucht mein Kind Nachhilfe?

Es gibt viele gute Gründe für eine Nachhilfe: Ein Leistungstief in einem bestimmten Fach, Lücken im Lernstoff, allgemeine Hilfe zur Prüfungsvorbereitung bis hin zu einer Versetzungsgefährdung. Auch das Schulsystem kann enormen Druck auf Schüler:innen ausüben und die Lernerfolge beeinflussen. Frühzeitig den Bedarf zu erkennen und Hilfe zu suchen ist daher besonders wichtig. Wie du die Warnsignale richtig deutest und wer an der Entscheidung für oder gegen eine Nachhilfe beteiligt sein sollte, erfährst du hier.

In aller Kürze:

  • Der steigende Leistungsdruck führt dazu, dass immer mehr Kinder mit dem Schulstoff nicht mehr hinterherkommen.
  • Lernfortschritte des Kindes sollten beobachtet und auf Warnsignale geachtet werden.
  • Frühzeitig handeln ist wichtig, denn eine kleine Wissenslücke kann langfristige Lernprobleme bedeuten.
  • Bevor eine Nachhilfe in Anspruch genommen wird, sollte es Gespräche mit dem Kind und Lehrkräften geben.

Wie erkenne ich, ob mein Kind wirklich Nachhilfe braucht?

Mit der Kürzung der Schulzeit im Abitur um ein gesamtes Jahr in einigen Bundesländern fallen viele Schüler in diversen Fächern im Stoff zurück. Immer mehr Schulstoff muss in immer weniger Zeit vermittelt werden und es bleibt nur wenig Zeit für Fragen. Der Leistungsdruck steigt und steigt – viele Kinder kommen da einfach nicht mehr mit.

Faktencheck

  • Etwa 14 Prozent aller Schüler:innen in Deutschland bekommen Nachhilfe.
  • Am meisten gefragt ist Nachhilfe in Mathematik, gefolgt von Englisch.

    Quellen: Bertelsmann Stiftung, Statista

Wissenslücken machen es unmöglich, den darauf aufbauenden Stoff zu verstehen: Die Schüler:innen sind frustriert, möchten nicht mehr in die Schule gehen, da sie sowieso nichts verstehen und auch zu Hause leiden sie schwer darunter. Sie verlieren ihr Selbstbewusstsein aufgrund mangelnder Erfolgserlebnisse und ziehen sich immer weiter zurück. Darauf folgen dann immer mehr schlechte Noten und Demotivation – ein wahrer Teufelskreis.

Spätestens jetzt sollte man als Elternteil die Notbremse ziehen und über professionellen Nachhilfeunterricht nachdenken. Mit der richtigen Nachhilfe können Lernlücken aufgedeckt und gezielt aufgearbeitet werden. Dabei finden die Schüler nicht nur den Spaß am Lernen wieder, sondern gewinnen auch an Selbstvertrauen, was sich wiederum in allen anderen Lebensbereichen bemerkbar macht. Du bist dir nicht sicher, ob dein Kind Nachhilfe braucht? Dann schau hier in unsere Checkliste, die dir einige Anhaltspunkte für deine Entscheidung liefern kann:

Alle Warnsignale im Überblick

Wenn die Noten in einem oder mehreren Fächern plötzlich deutlich schlechter werden, sollten die Alarmglocken läuten. Eine einzige schlechte Note macht noch kein Leistungstief aus. Sollten die schlechten Leistungen aber über einen erheblichen Zeitraum anhalten, gibt es Handlungsbedarf.
Das deutlichste Warnsignal ist der Hinweis auf eine Versetzungsgefahr im Zeugnis deines Kindes. In diesem Fall sollte unbedingt erörtert werden, in welchen Fächern dein Kind Unterstützung und Lernförderung braucht.
Beim Erledigen der Hausaufgaben hat dein Kind immer wieder Schwierigkeiten, die Aufgaben zu verstehen oder kann den Schulstoff nicht anwenden? Eine Hausaufgabenbetreuung oder Nachhilfe kann hier helfen.
Wenn dein Kind Lernschwächen hat, wie beispielsweise Dyskalkulie (Rechenstörung) oder Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung), ist eine Lernbetreuung unbedingt in Betracht zu ziehen.
ein Kind kommt regelmäßig mit dem Unterrichtsstoff nicht mehr hinterher und hat Lücken im Basisstoff? Da der Schulstoff aufeinander aufbaut, kann eine Lernlücke unter Umständen erst der Anfang viel größerer Lernprobleme sein. Hier solltest du rechtzeitig Unterstützung suchen.
Viele Kinder haben Konzentrationsschwierigkeiten und sind ständig abgelenkt. Wenn du merkst, dass dein Kind kaum noch fokussiert lernen kann, kann der Nachhilfeunterricht sinnvoll sein, um den Lernprozess deines Kindes besser zu strukturieren.
Dein Kind ist wegen Krankheit oder aus anderen Gründen längere Zeit dem Unterricht ferngeblieben? Die Wahrscheinlichkeit für Lernlücken ist groß. Nachhilfe kann deinem Kind helfen, schnell wieder den Anschluss zu finden.
Nachhilfe kann auch kurzfristig für die Vorbereitung auf eine bestimmte Prüfung sinnvoll sein. Ein paar Nachhilfestunden, um sich für die Prüfung sicher zu fühlen, konnen einen großen Unterschied machen.
Ein eindeutiges Anzeichen für Nachhilfebedarf ist es, wenn dein Kind sich weigert zu lernen, an einer Klassenarbeit teilzunehmen oder in die Schule zu gehen. Misserfolge beim Lernen haben sehr viel Potenzial für Frustration. Frühzeitig den Bedarf zu erkennen ist hier besonders wichtig.
Dein Kind lernt und lernt, die Noten werden aber nicht besser? Möglicherweise lernt dein Kind nicht richtig oder nicht den richtigen Stoff. Viele Kinder neigen dazu, immer wieder die Aufgaben zu wiederholen, die sie so und so schon beherrschen. Eine Lernbegleitung kann helfen, die richtige Lernmethode für dein Kind zu finden und den Fleiß mit guten Noten zu belohnen.

Wer sollte an der Entscheidung alles beteiligt sein?

  1. Bevor du auf die Suche nach einer passenden Nachhilfe gehst, solltest du zuallererst mit deinem Kind sprechen. Denn auch die beste Nachhilfe der Welt kann nur dann echte Erfolge erzielen, wenn dein Kind Eigenmotivation mitbringt. Bewahre in dem Gespräch die Ruhe und signalisiere deinem Kind, dass du es nicht verurteilst und nur unterstützen möchtest. Lasst euch Zeit für die Gespräche. Und wenn es beim ersten Mal nicht klappt, dann versucht es ein paar Tage später ein zweites Mal.
  2. Ein Gespräch mit der Lehrkraft des jeweiligen Fachs sollte auch geführt werden. In der Regel finden Lehrer:innen eine zusätzliche Nachhilfe sinnvoll. Sie können dabei helfen, herauszufinden, wo es hakt und euch wichtige Tipps für die Nachhilfe mitgeben, damit die Probleme gezielt angegangen werden können.
Eine Mutter spricht mit ihrer besorgten Tochter.
© Daisy Daisy/AdobeStock

Unser Tipp
Hilfe durch eine psychologische Fachkraft

Liegt eine Lernstörung wie beispielsweise Dyskalkulie (Rechenstörung) oder Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) vor, kann das reine Wiederholen von Unterrichtsstoff sogar kontraproduktiv sein. In diesem Fall solltest du gemeinsam mit der psychologischen Fachkraft der Schule Therapiemöglichkeiten besprechen, die deinem Kind die bestmögliche Unterstützung bieten.

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Egal, ob Probestunde, Einzelnachhilfe, Sprachunterricht oder Vorbereitung auf die Klassenarbeit: Die passende Nachhilfe wird sich finden.


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