Erste Hilfe bei Kindern – Die wichtigsten Maßnahmen

Kinder fallen, stoßen sich, fassen auf die heiße Herdplatte – Unfälle können schnell passieren. Eltern oder Kinderbetreuer übernehmen dann die Rolle von Ersthelfern. Oft sind sie vor allem bei schwerwiegenden Fällen überfordert, weil sie Angst haben, die Kinder noch mehr zu verletzen. Hier erfährst du alles über wichtige Maßnahmen zur Ersten Hilfe. Zusätzlich findest du hier hilfreiche Infos zu Erste-Hilfe-Kursen am Kind. Diese geben Eltern mehr Sicherheit und werden bei Kinderbetreuern vorausgesetzt.

Pflaster wird auf ein Knie geklebt
© rh2010/AdobeStock

In aller Kürze:

  • Jeder, der regelmäßig auf Kinder aufpasst (Eltern, Verwandte, Kinderbetreuer), sollte einen Erste-Hilfe-Kurs am Kind absolvieren.

  • Außerhalb der Sprechzeiten gilt für den Kinderarzt die bundesweite Rufnummer 116117.

  • In Notfällen muss immer der Rettungsdienst mit 112 gerufen werden.

Verletzungen, Notfälle und die wichtigsten Maßnahmen

In Notfällen ist schnelles Handeln gefragt. Denn bis ein Rettungswagen kommt, entstehen möglicherweise schwere Schäden bei dem Kind, die du durch Erste Hilfe verhindern kannst. Hier findest du die häufigsten Verletzungen und Notfälle bei Kindern und wie Eltern bzw. Betreuer Erste Hilfe leisten sollten.

  • Schürfwunden säubern, Schmutz vorsichtig entfernen und Pflaster aufkleben
  • Bei Platzwunden die Blutung mit einer Kompresse stoppen
  • Zur Behandlung in eine Notfallambulanz oder sofort den Notarzt rufen
  • Max. 10 Minuten lang unter laufendem Wasser kühlen
  • Kleine oberflächliche Verbrennungen versorgt der Kinderarzt
  • Bei größeren Verbrennungen muss das Kind in eine Klinik
  • Bei Atemproblemen oder pfeifenden Geräuschen musst du schnell handeln
  • Du musst das Kind auffordern, stark zu husten
  • Wenn das nicht hilft, beugst du den Oberkörper des Kindes nach vorne
  • Versuche mit 5 Schlägen zwischen die Schulterblätter den Gegenstand zu lösen
  • Nur im Notfall sollte der Heimlich-Griff angewendet werden. Der Griff kann nämlich zu Verletzungen führen
  • Beobachte, ob das Kind nach dem Aufprall extrem müde ist oder sich erbricht. Das kann auf eine Gehirnerschütterung hinweisen
  • Ohne Allergien sind Insektenstiche harmlos und lassen sich durch kühlende Gels oder Zwiebelsaft behandeln
  • Bei Atemnot, Quaddeln auf der Haut, erhöhtem Puls, Fieber, Übelkeit oder Schüttelfrost solltest du unverzüglich den Notarzt rufen. Diese Symptome deuten auf einen allergischen Schock hin
  • Zeckenbisse können ungefährlich sein, wenn das Tier innerhalb kurzer Zeit mit einer speziellen Zange aus der Einstichstelle gedreht wird
    • Bei einer kreisrunden Rötung um den Biss solltest du zu einem Arzt gehen. Die Zecke hat möglicherweise Borreliose übertragen
    • Ab dem 1. Lebensjahr können Kinder mit der FSME-Impfung geschützt werden
  • Vergiftungen können sich auch erst Stunden später zeigen
  • Typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Unwohlsein
  • In schwerwiegenden Fällen kommt es zu Bewusstlosigkeit oder Herz-Kreislauf-Stillstand

In Deutschland gelten folgende Giftnotruf-Nummern:
Berlin: 030 19240
Bonn: 0228 19240
Erfurt: 0361 730730
Freiburg: 0761 19240
Göttingen: 0551 19240
Homburg: 06841 19240
Mainz: 06131 19240
München: 089 19240
  • Sicherung abschalten oder den Stecker ziehen
  • Das Kind von der Stromquelle wegziehen, aber selbst den Kontakt zum Strom vermeiden
  • Auch bei scheinbar keiner Verletzung sollte das Kind nach einem Stromschlag zur Untersuchung ins Krankenhaus
  • Kind ansprechen und schauen, ob es reagiert
  • Wenn es nicht reagiert, den Notruf wählen und bis dahin Erste Hilfe leisten
    • Den Atem überprüfen, indem man den Kopf leicht nach hinten biegt und den Mund öffnet
    • Bei Babys darf der Kopf nicht überstreckt werden!
  • Wenn das Kind atmet, sofort in die stabile Seitenlage bringen
    • Das Kind auf die Körperseite bringen
    • Unteres Bein ist ausgestreckt
    • Oberes Bein ist angewinkelt
    • Der untere Arm liegt angewinkelt mit der Handfläche nach oben
    • Der obere Arm wird darüber gekreuzt
    • Der Kopf des Kindes ist leicht in den Nacken geneigt und der Mund geöffnet, damit Erbrochenes oder Blut abfließen kann und nicht in die Atemwege gelangt
  • Babys müssen für die stabile Seitenlage auf den Bauch gelegt, der Kopf zur Seite und der Mund geöffnet werden
  • Falls du keine Atmung feststellen kannst, musst du dem Kind Atem spenden oder mit der Herzdruckmassage beginnen
    • Besonderheiten beim Baby: Mund und Nase müssen gleichzeitig beatmet werden. Zur Herzdruckmassage werden nur 2 Finger verwendet

Wichtig!

In nicht lebensbedrohlichen Situationen ist der Kinderarzt der erste Ansprechpartner. Hier gilt außerhalb der Sprechzeiten die bundesweite Rufnummer 116117. In Notfällen sollte immer der Rettungsdienst mit der Nummer 112 gerufen werden.

Erste-Hilfe-Kurse am Kind

Eltern und Verwandten, die regelmäßig auf Kinder aufpassen, wird empfohlen, an Erste-Hilfe-Kursen am Kind teilzunehmen. So fühlen sie sich in Notfällen sicherer. Für die Kurse brauchst du keine Vorkenntnisse. Du erlernst dabei nicht nur die Versorgung von Wunden und bedrohlichen Blutungen bei Kindern, sondern auch lebensrettende Sofortmaßnahmen bei Atemstörungen oder Störungen des Herz-Kreislaufsystems. Weitere Themen sind zum Beispiel Knochenbrüche, Stabile Seitenlage, Beatmung, Herz-Lungen-Wiederbelebung und Vergiftungen. Erste-Hilfe-Kurse nehmen meist einen Tag in Anspruch und kosten etwa 40 Euro. Hier erfährst du mehr über die Erste Hilfe bei Kindern und kannst nach Kursen in deiner Nähe suchen.

Erste Hilfe Kurs am Kind
© cicisbeo/AdobeStock

Die Voraussetzungen zur Arbeit als Kinderbetreuer sind vom jeweiligen Job abhängig. Es empfiehlt sich jedoch immer das Belegen eines Erste-Hilfe-Kurses. Für Tagesmütter ist ein Kurs verpflichtend. Denn zum Ausüben des Jobs benötigen sie eine Pflegeerlaubnis. Diese bekommen sie nur, wenn sie über 18 Jahre alt sind, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, eine ärztliche Bescheinigung besitzen und einen Erste-Hilfe-Kurs erfolgreich absolviert haben.

Zusammengefasst

Alle Eltern, Verwandten und Betreuer sollten einen Erste-Hilfe-Kurs am Kind belegen. So fühlen sie sich im Alltag mit ihrem Kind sicherer. Denn in Notfällen kann die Erste Hilfe schwere Verletzungen verhindern. Die Erste Hilfe ersetzt jedoch keinen Notarzt. In schwerwiegenden Fällen solltest du immer den Rettungsdienst mit der 112 rufen.

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