Internet, Apps und Co.: So lernen Kinder den Umgang mit Medien

In der heutigen Zeit bestimmen Medien unseren Alltag. Bereits für Kinder im Vorschulalter ist ihre Nutzung genauso selbstverständlich wie das gemeinsame Abendessen mit der Familie. Je größer der Stellenwert von Medien, desto wichtiger ist die frühestmögliche Entwicklung von Medienkompetenz. Besonders Erwachsene sind dabei gefragt, sie zu schulen und zu fördern – was du bei der Betreuung beachten solltest, kannst du hier nachlesen.

Frau und Kind vor Laptop
© fizkes/AdobeStock

In aller Kürze:

  • Medien haben bereits im Vorschulalter einen hohen Stellenwert im Alltag.

  • Erwachsene sind Vorbilder in der Medienerziehung von Kindern!

  • Ein Gleichgewicht zwischen real und digital sollte geschaffen werden.


Wie erlernen Kinder den Umgang mit Medien?

Der Begriff Medienkompetenz entwickelte sich in den 90er-Jahren. Als Internet und Mobiltelefon ihren Durchbruch feierten, waren Nutzer erstmals gefragt, sich über die Wirkung der Medien auf den Menschen und umgekehrt Gedanken zu machen. Im Angesicht des digitalen Zeitalters bezieht sich der Begriff seit einigen Jahren vor allem auf digitale Medien wie das Internet und entsprechende Geräte wie Smartphones und Tablets. Medienkompetenz meint den reflektierten Umgang damit. Und weil Mädchen und Jungen bereits im Kleinkindalter damit konfrontiert werden und die Geräte zunehmend in der Schule Verwendung finden, ist die Medienkompetenz zu einer Erziehungsfrage geworden.

Erwachsene sind Vorbilder

Smartphones und Co. sind in Familien häufiger Streitpunkt. Die Frage, wie häufig und intensiv Kinder Medien konsumieren sollten, ohne dabei Schaden zu nehmen, kann meist nicht eindeutig beantwortet werden. Ein Grund dafür ist, dass bei jedem Kind die Fähigkeit zum reflektierten Denken individuell ausgeprägt ist und somit der Medienkonsum unterschiedlich wahrgenommen wird. Fest steht aber, dass Kinder am Modell lernen. Wenn Betreuer exzessiv ihr Smartphone nutzen oder der Fernseher ständig eingeschaltet bleibt, wird das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit das Verhalten abschauen und nachahmen. Den Konsum wird es dann weniger hinterfragen, da die Geräte immer verfügbar sind.

Kleines Mädchen und Frau schauen sich an
© evgenyatamanenko/iStock

Medienkompetenz bei Vorschulkindern

Während es nach wie vor Lieblingsbeschäftigung von 4- bis 7-Jährigen bleibt, sich drinnen oder draußen beim Spielen auszutoben, sind sie bereits von digitalen Geräten fasziniert. Die reflektierte Nutzung des Internets rückt erst später, also während der Schulzeit, in den Fokus, da vorher die dafür erforderlichen Schreib- und Lesekompetenzen fehlen.

Wie nutzen Kinder im Vorschulalter die Geräte?

Für kleinere Kinder geht es vielmehr darum, bunte Bilder oder Filme anzuschauen, Musik zu hören oder kindgerechte Spiele zu spielen. Sie sind in der Lage, die Geräte ein- und auszuschalten, einfache Wischbewegungen auf einem Touchscreen durchzuführen oder eine Tastatur rudimentär zu bedienen. Wenn die Betreuer das Angebot vorab intelligent auswählen, kann sich das Erforschen von Tablet und Co. positiv auf viele Formen des Lernens auswirken – etwa auf Kreativität, logisches Denken und Sprache.

Da Kinder im Vorschulalter noch nicht dazu in der Lage sind, ihren Medienkonsum zu regulieren, ist es jedoch wichtig, dass Erwachsene sie begleiten und beaufsichtigen, damit die Vielzahl an Eindrücken die Kinder nicht kognitiv überfordert.

Beispiele für kindgerechte Nutzung verschiedener Medien

Fersehen

Kriterien

Kinder zwischen 3 und 5 Jahren können täglich bis zu 30 Minuten in Begleitung von Erwachsenen fernsehen. Kurze, kindgerechte Serien eignen sich besser als Filme, da diese aufgrund ihrer Länge nicht als Ganzes wahrgenommen werden können. Für Kinder im Vorschulalter eignen sich kurze, lustige Szenen mit Happy End.


Beispiele

Fernsehprogramm: KiKA, Super RTL
Mediatheken: Kixi, ZDFtivi

Internet

Kriterien

Eine Antwort auf kindliche Fragen kann im Internet recherchiert werden, zum Beispiel über Suchmaschinen. Kurze Texte, Filme und Bilder stillen den Wissensdurst; visuelle und akustische Navigationshilfen sollten den Umgang mit Websites schulen, da vorerst wenig feinmotorische Fähigkeit vorliegt.


Beispiele

Suchmaschinen: blinde-kuh.de, fragfinn.de
Websites: kika.de, internet-abc.de

Apps

Kriterien

Kindgerechte Apps sollten intuitiv aufgebaut und einfach zu bedienen sein. Bestenfalls sind sie optisch anregend und erwecken die Neugier, geben Impulse und sind gesprächsfördernd. Wichtig: in derartigen Apps haben Gewaltdarstellung, pornografische Inhalte oder Werbung nichts zu suchen!


Beispiele

Sachkunde-App: Explorium - Ozean für Kinder
Bildungsapp: Die großen Erfinder
Sprachapp: Squirrel & Bär

Frau im Cafe mit Laptop und Smartphone
© Olly/Fotolia

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Medienerziehung: Tipps für Betreuer

Egal ob im Elternhaus, in pädagogischen Einrichtungen oder während der Zeit mit Betreuern: Medienbildung sollte in die Erziehung eingebettet und Teil des Konzepts sein. Aus Sicht der Erwachsenen steht dabei nicht unbedingt medienpädagogisches Wissen im Vordergrund; vielmehr sollten sie die Kinder verantwortungsbewusst begleiten und die Qualität von digitalen Lern- und Spielangeboten einschätzen können. Wenn du Kinder betreust und Infos zum Umgang mit Medien brauchst, solltest du die folgenden Punkte dabei beachten.

1. Gleichgewicht von real und digital kreieren

  • Kinder brauchen Aufmerksamkeit und Zuwendung. Verzichte in ihrer Anwesenheit so gut es geht auf dein Smartphone und sehe digitale Möglichkeiten nicht als Konkurrenz zu non-medialen Aktivitäten. Vielmehr sind sie eine Ergänzung und sollten immer auf einen Lerneffekt abzielen, ihr Konsum sollte für einen vereinbarten Zeitraum vereinbart und an Regeln gebunden sein.
  • Behalte die kontrollierte Nutzung im Auge. Kinder im Vorschulalter verstehen nur Themen, die sie schon kennen. Achte also darauf, dass du Spiele, Filme und Co. auswählst, die altersgerecht sind.


2. Passende Inhalte auswählen

  • Versuche, dich in die Perspektive der Kleinen zu versetzen und probiere Apps und Spiele vorab selbst aus. Überprüfe, ob es dafür verständliche Anleitungen gibt.
  • Biete dem Kind die Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten und im Nachhinein darüber zu sprechen.
  • Orientiere dich an den folgenden Qualitätskriterien: Das Gezeigte sollte kindgerecht sein, Figuren und Co. sollen neugierig machen und die Kreativität anregen; Erzählmuster und Anleitungen sollen simpel sein.


3. Beobachten und zur Seite stehen

  • Kinder reagieren individuell auf Erlebtes. Achte deshalb auf das Verhalten des Kindes während der Nutzung und direkt danach. Wirkt er oder sie bespaßt, interessiert und entspannt? Dann sind die wichtigsten Bedürfnisse bedient!
  • Medien sind keine Babysitter und sollten nicht die soziale Interaktion ersetzen, während du dich privaten Dingen widmest.
  • Gib Medien keine zu große Bedeutung, indem du zum Beispiel dem Kind die Nutzung verbietest und das Verbot als Strafe darstellst. Weitere Infos zur Medienerziehung findest du online auf Plattformen für Betreuungspersonen.

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