Die richtige Vorbereitung fürs Bewerbungsgespräch

Das Vorstellungsgespräch naht und die damit verbundene Aufregung steigt. Obwohl du dich bereits fast am Ende des Bewerbungsprozesses befindest, stellt das Vorstellungsgespräch oft die größte Herausforderung für viele Bewerber:innen dar. Beim ersten Aufeinandertreffen mit deinen Führungspositionen musst du überzeugen. Informiere dich hier über Tipps und Tricks, um dein Vorstellungsgespräch mit Bravour zu meistern.

Personen bei einem Vorstellungsgespräch
© bernardbodo/AdobeStock

In aller Kürze

  • Informiere dich über das Unternehmen.

  • Stelle Nachforschungen über deine Gesprächspartner:innen an.

  • Kenne deine eigene Bewerbung und bereite alle wichtigen Unterlagen für das Gespräch vor.

  • Ãœberlege dir 3 bis 4 sinnvolle Fragen an den Arbeitgeber über den Einarbeitungsprozess, die Weiterbildungsmöglichkeiten oder die Arbeitsprozesse in dem Unternehmen.

  • Ãœbe selbstbewusst und überzeugend aufzutreten.

  • Achte auf ein gepflegtes Äußeres beim Vorstellungsgespräch.

Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch – was ist wichtig?

Eine umfangreiche Recherche gehört zu den ersten Schritten der Vorbereitung. Es ist viel einfacher den Wunscharbeitgeber von sich zu überzeugen, wenn man bereits weiß, was sich dieser wünscht. Schau dich auf der Firmenwebseite um, um die Veröffentlichungen und Standpunkte des Unternehmens kennenzulernen. Genauso wichtig ist es aber auch, auf anderen Seiten nach dem Unternehmen zu suchen, um über aktuelle Projekte informiert zu sein.

Kannst du diese Fragen beantworten, bist du gut vorbereitet:

  • Wie viele Standorte gibt es? Wo sind diese? Gibt es eine Mutterfirma?
  • Wie groß ist das Unternehmen? Wie viele Mitarbeiter:innen arbeiten dort?
  • Ist es ein Familienbetrieb oder eine Aktiengesellschaft?
  • Wer ist die Konkurrenz?
  • Welche Produkte oder Dienstleistungen stellt die Firma her?
  • Was ist deine genaue Aufgabe im Unternehmen?
  • Welches Image hat die Firma?

Diese Unterlagen solltest du mitbringen

Das Einladungsschreiben des Unternehmens, die Stellenanzeige und eine Kopie deiner Bewerbungsunterlagen. Wenn du dazu neigst in stressigen Situationen aufgeregt zu sein, ist es ebenfalls ratsam, eine Liste mit wichtigen Fragen mitzunehmen, die du deinem Gegenüber stellen kannst. So bist du trotz Aufregung auf jede Eventualität vorbereitet.

Auf dem Einladungsschreiben findest du in der Regel eine Menge nützlicher Informationen, wie den Namen deiner Ansprechpartner:innen sowie Datum und Uhrzeit des Termins. Um auf Nummer sicher zu gehen, macht es Sinn, das Einladungsschreiben beim Eintreten in das Gebäude parat zu haben, um deine:n richtige:n Ansprechpartner:in zu finden und Verspätungen zu vermeiden.
Die Stellenanzeige liefert dir alle nötigen Informationen zu deinem zukünftigen Job. Neben den konkreten Aufgaben die du zu erledigen hast, kann dir diese auch Aufschluss über die Vergütung und die Anstellungsart geben. Lern sie am besten auswendig, um mit deinem Wissen im Vorstellungsgespräch hervorzustechen. Damit dir trotz der Aufregung nichts entgeht macht es Sinn, die Stellenanzeige einzupacken und sie sich kurz vor dem Gespräch noch einmal durch zu lesen.
Auch wenn du deine Bewerbungsunterlagen bereits elektronisch oder per Post an die Personalabteilung übermittelt hast, lohnt es sich, diese noch einmal in ausgedruckter Form zur Hand zu haben. So bist du vorbereitet, falls nicht alle Gesprächspartner:innen deine Unterlagen vorliegen haben oder es noch zu einer kurzfristigen Änderung der Ansprechperson kommt. Wenn nicht ausdrücklich darum gebeten wird, kannst du die Originale deiner Zeugnisse zu Hause lassen. Um eine Nachfrage nach dem Original zu vermeiden, kannst du dir deine Kopien beglaubigen lassen.

Tipps für digitale Bewerbungsgespräche

Arbeitgeber:innen bevorzugen vermehrt Online-Bewerbungsgespräche aufgrund ihrer Bequemlichkeit und Kosteneffizienz. Um einen guten Eindruck bei potenziellen Arbeitgeber:innen zu hinterlassen, beachte folgende Tipps für eine effektive Vorbereitung auf dein digitales Bewerbungsgespräch:

  • Ãœberprüfe Hard- und Software: Bevor du ins Gespräch gehst, stelle sicher, dass deine Hard- und Software einwandfrei funktionieren. Führe beispielsweise einen Testanruf mit einem Freund oder einer Freundin durch.
  • Stelle die Kameraperspektive korrekt ein: Positioniere die Kamera auf Augenhöhe, um eine klassische Vorstellungsgesprächsperspektive zu schaffen. Andere Blickwinkel wirken möglicherweise unprofessionell oder unvorteilhaft.
  • Wähle den passenden Ort: Suche idealerweise einen ruhigen Raum mit minimalen Hintergrundgeräuschen und ausreichender Beleuchtung für das Gespräch aus.
  • Klare Aussprache: Achte darauf, dass du deinen Gesprächspartner ausreden lässt, um mögliche Probleme aufgrund von Zeitverzögerungen in der Ãœbertragung zu vermeiden.
  • Augenkontakt halten: Im Online-Bewerbungsgespräch könnte es den Anschein haben, dass du wegschaust, sobald du auf den Bildschirm statt zur Kamera blickst. Halte daher bewusst Augenkontakt, um eine verbindliche Kommunikation zu gewährleisten.
  • Entspannen: Unterstütze eine entspannte Körperhaltung, indem du tief einatmest und dich bewusst beruhigst.

Welche Fragen darf/sollte ich im Vorstellungsgespräch stellen?

Im Vorstellungsgespräch wirst du immer gebeten Fragen zu stellen. Wenn du gut darauf vorbereitet bist, kannst du hinsichtlich der Qualität deiner Fragen mit deiner fachlichen Kompetenz überzeugen. Vermeide Fragen, die auf Urlaubsanspruch oder die Bezahlung abzielen. Damit vermittelst du den Personaler:innen schnell den Eindruck, dass du nur wegen des Geldes oder der Annehmlichkeiten an der Stellenausschreibung interessiert bist.

Checkliste

Fragen die auf den Einarbeitungsprozess oder Weiterbildungsmöglichkeiten abzielen, zeigen hingegen, dass du Interesse an der Stelle hast. Aber auch Fragen zu Arbeitsprozessen werden gerne gesehen.
Wichtig ist nur, dass du nicht zu viele Fragen stellst und deine Zeit nicht mit Fragen füllst, die du auf der Webseite hättest nachlesen können. Fokussiere dich auf 3 bis 4 sinnvolle Fragen und achte darauf, dein Gegenüber nicht zu unterbrechen.

Verhaltensregeln

Hier findest du einige Beispiele für gelungene Fragen, aber auch welche, die du vermeiden solltest.

Stelle diese Fragen

  • Wie groß ist die Abteilung, in der ich arbeiten werde?
  • Welche Herausforderungen warten auf mich?
  • Welche Projekte laufen gerade und womit würde ich mich genau beschäftigen?
  • Ich habe gesehen, dass meine Aufgaben A, B und C wären. Wie genau ist die Verteilung?
  • Welche Aufstiegsperspektiven bietet die Stelle?
  • Arbeite ich im Team oder alleine? Besteht direkter Kundenkontakt?

Vermeide diese Fragen

  • Wie viel könnte ich maximal bei Ihnen verdienen?
  • Warum sollte ich mich für Sie entscheiden?
  • Bekomme ich Weihnachts- oder Urlaubsgeld?
  • Wie lange gibt es das Unternehmen schon?
  • Wie ist das Arbeitsklima im Unternehmen?
  • Wie lange hätte ich eine Urlaubssperre?

Warum stellen Personaler:innen beim Bewerbungsgespräch viele Fragen?

Aber nicht nur du möchtest anhand deiner Fragen herausfinden, ob das Unternehmen zu dir passt, sondern auch die Personaler:innen müssen schauen, ob du für die Stelle geeignet bist. Anhand zahlreicher Fragen werden deine fachlichen Qualitäten, aber auch soziale Kompetenzen überprüft.

Entwickelt sich die Fragerunde zu einer angenehmen Unterhaltung, scheint die Chemie zwischen Bewerber:in und Unternehmen zu stimmen. Fragen, die im Bewerbungsprozess gestellt werden, sind vielfältig und teilweise überraschend. Ziel ist es zu testen, wie du auf unvorbereitete Situationen reagierst und dich eventuell sogar aus der Reserve zu locken.

Einige Fragen können zunächst aber sehr privat erscheinen. Auch wenn du dich davon persönlich angegriffen oder in die Enge getrieben fühlst, bleibe ruhig und sachlich. Wenn du freundlich und ruhig auf provozierende Fragen antwortest, kann dein Gegenüber sehen, dass du stressresistent bist und auch in Konfliktsituationen einen kühlen Kopf bewahrst. Mit zu privaten Fragen verstößt das Unternehmen aber unter Umständen sogar gegen das Gesetz, wenn diese eine Benachteiligung mit sich führen.

Hast du das Gefühl, dass die Frage unangemessen ist und keine Relevanz für deinen zukünftigen Job hat, kannst du dies ruhig äußern. Zeige, dass du einer anderen Meinung bist. Hierbei ist ebenfalls wichtig, dass du stets ruhig und höflich bleibst. Eine zunächst unangenehme Situation lässt sich oft mit einer Gegenfrage oder gar mit einer kleinen Notlüge lösen. Egal wie du dich entscheidest, mach dir keine Sorgen. Den meisten Gesprächspartnern ist bewusst, dass ein Jobinterview stressig sein kann.

Warum fragen Personaler:innen nach deinen Schwächen?

Kaum eine Frage im Vorstellungsgespräch wird ohne klare Absicht gestellt. Bei der Frage nach Schwächen geht es hauptsächlich darum, einen tieferen Einblick in deine Persönlichkeit zu gewinnen. Sie dient dazu herauszufinden, ob du wirklich für die Stelle geeignet bist oder ob bestimmte Eigenschaften dagegen sprechen könnten. Zudem wollen Personaler:innen sehen, wie du mit Herausforderungen umgehst und wie gut du dich selbst reflektieren kannst. Personaler:innen möchten wissen, ob du deine Schwächen erkennst und bereit bist, an ihnen zu arbeiten. Daher solltest du die Frage nach deinen Schwächen im Bewerbungsgespräch als Gelegenheit betrachten, deine Authentizität zu zeigen und dein Engagement für persönliches Wachstum zu demonstrieren.

So antwortest du richtig

  • Authentizität ist entscheidend: Sei offen über deine Schwächen.
  • Halte dich an die Realität: Vermeide es, Schwächen zu erfinden.
  • Vermeide Standardantworten: Meide Antworten, die schon oft gehört wurden und unnatürlich klingen könnten.
  • Berücksichtige die Position: Wähle Schwächen, die für die Position nicht entscheidend sind.
  • Lösungsorientiert denken: Betone, dass du aktiv daran arbeitest, deine Schwächen zu überwinden.
  • Beispiele geben: Veranschauliche Schwächen und die Maßnahmen zur Ãœberwindung anhand konkreter Situationen.

Beispiele für Schwächen

  • Publikumsangst: Ich fühle mich unwohl beim Sprechen vor Publikum und daher übe ich in kleineren Gruppen, um mich zu verbessern.
  • Selbstkritik: Ich setze hohe Ansprüche an mich selbst, arbeite jedoch daran, realistischere Erwartungen zu haben und das Pareto-Prinzip anzuwenden, um effizienter zu sein.
  • Detailorientierung: Ich verliere mich oft in Details, aber arbeite daran, den Fokus auf das Gesamtbild zu behalten und klarere Meilensteine zu setzen.
  • Schwierigkeiten beim Nein-Sagen: Es fällt mir schwer, Nein zu sagen, aber ich lerne, meine Grenzen zu erkennen und meine Zeit effektiver zu nutzen.

3 Merkmale für ein selbstbewusstes Auftreten

  1. Halte Augenkontakt während des Gesprächs
  2. Achte auf deine Gestik + Mimik, zu viele Bewegungen wirken hektisch
  3. Übe einen festen Händedruck, um direkt bei der ersten Kontaktaufnahme zu überzeugen

Das perfekte Outfit für das Vorstellungsgespräch: Gibt es das?

Je nach Branche ist ein anderes Erscheinungsbild gefragt. Hole dir hier Inspiration für dein persönliches perfektes Outfit für ein Vorstellungsgespräch. Im Grunde hast du jedoch zwei Möglichkeiten bei der Gestaltung:

Wenn du dir unsicher bei der Auswahl deiner Kleidung bist, gilt die Faustregel: kleide dich lieber eine Spur förmlicher. Damit zeigst du, dass du das Vorstellungsgespräch ernst nimmst und dir Gedanken gemacht hast. Wichtig ist, dass du generell einen ordentlichen und gepflegten Eindruck machst.

Bewirbst du dich in einem Unternehmen, in dem der Alltagslook etwas legerer ist, bietet es sich an dein Outfit daran anzupassen. Wähle schlichte Kleidung und verzichte auf zu viele grelle Farben. Bei Männern ist ein Outfit bestehend aus einer Jeans und einem Hemd ideal und bei Frauen ein Rock oder eine Stoffhose, kombiniert mit einer Bluse.

Bewirbst du dich auf einen Job in einer Führungsposition oder bei einer Firma mit einem konservativen Auftreten ist es ratsam, ein schickes Outfit zu wählen. Bei Männern wäre das ein Anzug mit Hemd, Krawatte und Anzugschuhe und bei Frauen ein Kostüm oder ein Hosenanzug mit schicken Schuhen. Ob diese hoch oder flach sind spielt keine Rolle. In jedem Fall solltest du aber auf Turnschuhe verzichten. Darüberhinaus sollten Tätowierungen weitestgehend durch die Kleidung verdeckt sein.

Unabhängig von der Zusammenstellung deines Outfits solltest du darauf achten, dass du eine ordentliche Frisur hast und deine Fingernägel gepflegt sind. Achte ebenfalls darauf, dass du gut riechst. Vermeide am Vortrag Knoblauch, Alkohol und weitere Lebensmittel mit starkem Geruch. Hast du eine lange Anreise, bietet sich ein Ersatz-Hemd oder eine Ersatz-Bluse an. Nicht jedes Kleidungsstück kommt nämlich knitterfrei am Ziel an.

Häufige Fragen schnell beantwortet

Es ist wichtig, sich professionell auf die Fragen im Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Vermeide es, Antworten auswendig zu lernen. Sei stattdessen authentisch und finde Antworten, die zu deiner Persönlichkeit und deinen beruflichen Zielen passen.
In Vorstellungsgesprächen werden oft Fragen wie "Können Sie uns etwas über sich erzählen?", "Was sind Ihre Stärken und Schwächen?" oder "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?" gestellt. Bereit dich auf diese Fragen vor, um im Gespräch einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Stressfragen oder Fangfragen dienen dazu, mehr über deine Persönlichkeit und deine Reaktionen in bestimmten Situationen herauszufinden. Nimm solche Fragen nicht persönlich, sondern betrachte sie als Möglichkeit zur Selbstpräsentation. Bleib ruhig und antworte überlegt.
Die Wahl der Kleidung spielt eine wichtige Rolle für den ersten Eindruck im Vorstellungsgespräch. Informiere dich im Vorfeld über die Unternehmenskultur und passe deine Kleidung entsprechend an. Ein gepflegtes Erscheinungsbild kann positiv wirken.
Ja, es ist sehr empfehlenswert, sich vor dem Gespräch über das Unternehmen, die Branche und mögliche Gesprächspartner zu informieren. Diese Recherche zeigt dein Interesse an der Position und ermöglicht es dir, im Gespräch kompetent und gut vorbereitet zu wirken.

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