Seniorenbetreuung in den eigenen vier Wänden

Vielen Menschen ist im Alter der Erhalt des eigenen Wohnraums und damit ein selbstbestimmtes Leben besonders wichtig. Für hilfsbedürftige Personen und ihre Angehörigen stellt sich aber die Frage, wie der Aufwand an Pflege und Betreuung in den eigenen vier Wänden zu bewältigen ist. Oft helfen dann Angehörige aus, obwohl sie keine pflegerische Ausbildung besitzen. Eine gute Alternative sind Pflegekräfte, die sich entweder stundenweise um die Senior:innen kümmern oder mit im Haushalt leben.

Pflegekraft am Bett einer Seniorin daheim
© Halfpoint/AdobeStock

In aller Kürze:

  • Eine barrierearme Wohnumgebung ist der erste Schritt.
  • Suche nach Unterstützung in der Seniorenbetreuung in deiner Nähe.
  • Es gibt eine Reihe von Fördermitteln, die dich unterstützen können.
  • Nutze das Angebot einer professionellen Pflegeberatung.
  • Richte die Art der Betreuung nach den Bedürfnissen deiner Lieben aus und plane für die Zukunft vor.

Betreuung zuhause – Woran Angehörige denken müssen

Den Wunsch, im Alter in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben, haben sicherlich die meisten älteren Menschen. Viele von Ihnen sind bereit, an diesem Wunsch auch bei ungünstigen Wohnbedingungen wie fehlender Barrierefreiheit festzuhalten. Das muss nicht sein. Gemeinsam mit den Angehörigen sollte deshalb frühzeitig ein Plan erarbeitet werden, der die Wohnlage so angenehm wie möglich und langfristig möglich macht:

  • Ist der Wohnraum der pflegebedürftigen Person bereits barrierefrei, also ohne fremde Hilfe und ohne Erschwernisse zugänglich? Gibt es Stolperfallen? Müssen Anpassungen im Eingangsbereich und im Badezimmer gemacht werden? Welche Maßnahmen sind nötig, um die Wohnung oder das Haus zumindest barrierearm zu gestalten? Mit welchen Kosten ist dabei zurechnen? Berücksichtige eventuelle Krankheiten und das zunehmende Alter. *
  • Eigenverantwortung fördern: Welche alltäglichen Aufgaben können die Pflegebedürftigen weiter selbst durchführen und wobei brauchen sie Hilfe von Angehörigen?
  • Teilen sich mehrere Angehörige die Betreuung, dann sollten diese sich absprechen, wer welche Aufgaben übernimmt. Eine Art Stundenplan kann hilfreich sein.
  • Gemeinsame Aktivitäten sind für ältere Mitmenschen besonders wichtig, um weiter am sozialen Miteinander teilzuhaben und Einsamkeit im Alter zu vermeiden. Verbringe als Angehörige:r also viel Zeit mit deinen pflegebedürftigen Verwandten und gib notwendige Aufgaben im Haushalt ggf. an einen Hilfsdienst oder eine private Betreuung ab. Hierfür bietet sich z.B. die Stundenweise Seniorenbetreuung an.
  • Informiere dich über Unterstützungsangebote in deiner Nähe. Das können ehrenamtliche Organisationen oder Nachbarschaftshilfen sein. Es gibt eine Vielzahl an ambulanten Pflegediensten mit unterschiedlichen Leistungen. Auch Essen auf Rädern ist eine beliebte und verbreitete Hilfseinrichtung. Neben diesen Einrichtungen gibt es auch Online-Portale, die speziell Alltagshelfer mit Erfahrung in Haushaltsnahen Dienstleistungen oder in der Seniorenbetreuung vermitteln.
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Hilfen für die Finanzierung

Wenn es darum geht, die Wohnung altersgerecht umzubauen, muss man auf vieles achten: Ist das Badezimmer barrierearm genug, um sich dort allein zu waschen? Kann Platz für ein Pflegebett geschaffen werden, falls nötig? Ist die Küche für Selbstversorgung auch bei eingeschränkter Mobilität ausgelegt? Die Liste der Fragen könnte man noch viel weiter spinnen. Und all diese Maßnahmen sind auch mit Kosten verbunden.

Aber lasse dich nicht entmutigen. Es gibt eine Reihe von Fördermitteln, die du als Unterstützung heranziehen kannst:

  • Ärztlich verordnete häusliche Hilfsmittel werden von der Krankenkasse gedeckt.
  • Besteht ein Pflegegrad, so kann die Pflegekasse „Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ bezuschussen. Wende dich hierfür direkt an deine Krankenkasse oder Pflegekasse.
  • Viele Bundesländer und Gemeinden stellen Gelder für altersgerechte Sanierungen bereit. Du kannst dich mit deinen Fragen hierzu an die Landesbauministerien sowie die kommunalen Bau- und Wohnungsämter wenden.
  • Die KfW-Förderbank leitet Programme, die Modernisierungsmaßnahmen fördern. Das Ziel ist mehr Wohnkomfort und Barrierefreiheit. Bemühe dich deshalb dort um einen zinsgünstigen Kredit oder Investitionszuschuss für Senior:innen, die im Alter zuhause leben wollen.
  • Pflegekassen und Krankenkassen übernehmen die Kosten für manche Fortbildungen. Spezielle Pflegekurse vermitteln z.B. praktisches Pflegewissen im Umgang mit Krankheiten, bei der Körperhygiene und Mobilisation. Wenn du selbst deine Angehörigen daheim durch eigene pflegerische Leistung unterstützen möchtest, solltest du dieses Angebot wahrnehmen.

Professionelle Pflegeberatung – Das Angebot nutzen

Gerade als Angehörige:r sieht man sich mit der Herausforderung konfrontiert, die eigene Familie und den Beruf mit der notwendigen Seniorenpflege daheim unter einen Hut zu bekommen. In so einer Situation sind Pflegeberater:innen eine gute Unterstützung. Sie entlasten die Angehörigen und setzen sich mit den Bedürfnissen der zu pflegenden Personen auseinander. Sie helfen dabei, vorhandene Pflegeangebote zu erklären, legen Optionen dar und nehmen einen Teil der Bürokratie auf sich, z.B. beim Beantragen eines Pflegegrades.

Eine weibliche Hand führt die Hand eines Seniors am Gehstock.
© Sandor Kacso/AdobeStock
Anspruch auf Pflegeberatung haben alle Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen seit 2009. Setze dich mit deiner Krankenkasse bzw. Pflegekasse in Verbindung. In der Regel kannst du folgende Unterstützung erwarten:

  • telefonische Auskunft über Hilfsangebote in der Nähe
  • Informationen über zustehende Leistungen
  • Beratung vor Ort bei einem Hausbesuch

Unterschiede zwischen stundenweiser Betreuung und 24-Stunden-Pflege

Betreuer:innen unterstützen deine älteren Angehörigen bei vielfältigen Aufgaben des alltäglichen Lebens. Je nachdem, wie sehr ein Mensch Hilfestellung und Pflege benötigt, kann es sein, dass eine Pflegekraft nur für ein paar Stunden am Tag oder in der Woche aushilft. Oder die Schwere der Pflegebedürftigkeit macht es notwendig, dass die betroffene Person rund um die Uhr betreut werden muss. Wir stellen hier die wichtigsten Unterschiede zwischen der Stundenweisen Betreuung und der 24-Stunden-Pflege vor:

Stundenweise Betreuung kann vor allem Angehörige entlasten, indem eine Hilfskraft für einige Stunden am Tag oder in der Woche anfallende Aufgaben übernimmt. Arbeiten im Haushalt, Einkäufe oder einfach nur Gesellschaft leisten sind typische Leistungen einer stundenweisen Betreuung. Auch für Senior:innen, die im Allgemeinen noch fit sind und lediglich etwas Hilfestellung brauchen, eignet sich diese Form der Betreuung.

Die 24-Stunden-Pflege ist im Gegensatz zur Stundenweisen Betreuung nötig, wenn Senior:innen ihren Alltag nicht mehr alleine meistern können und rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen sind. Um den Gang in ein Pflegeheim zu vermeiden und in der gewohnten Umgebung bleiben zu können, stellt die 24-Stunden-Pflege eine gute Alternative dar. Dabei wohnt die Pflegekraft im selben Haushalt wie die Senior:innen, ist also stets zur Stelle.

Daheim bleiben, auch bei steigender Pflegebedürftigkeit

Wir müssen uns leider auch damit auseinandersetzen, dass unsere Senior:innen, so rüstig sie auch sein mögen, im Laufe der Zeit immer mehr und intensivere Pflege benötigen werden. Aber auch dann ist es für sie noch möglich, langfristig zuhause wohnen zu bleiben, anstatt in ein Pflegeheim umzuziehen. Informiere dich daher rechtzeitig über Angebote für die häusliche Pflege von Senior:innen in deinem Ort. Es gibt auch Dienstleistungen zur intensiven ambulanten Versorgung in den eigenen vier Wänden. Abhängig vom Pflegegrad und den Bedürfnissen der Senior:innen und Angehörigen lassen sich die Leistungen individuell anpassen.


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* Der Begriff “barrierearm” (auch “schwellenarm” oder “barrierereduziert”) besagt, dass eine Wohnimmobilie zumindest teilweise behindertengerecht ist. Es kann z.B. ein Zugang über einen Fahrstuhl existieren, die Dusche kann bodengleich betreten werden, es gibt einen eingebauten Treppenlift, oder Türschwellen liegen niedriger als üblich. Allerdings gibt es immer noch bestimmte Zonen z.B. im Eingangsbereich oder in den Wohnräumen, die nicht behindertengerecht sind. Es ist also weiterhin externe Hilfeleistung nötig.

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