Welche verschiedenen Pflegeformen gibt es?

Eine geeignete Pflegefachkraft oder einen netten Alltagbegleiter für Senioren zu finden, ist auf Anhieb nicht einfach. Wir zeigen dir in diesem Ratgeber die gängigsten Pflegeformen auf, damit du die passende Betreuungsform für deine Lieben findest.

Pflegerin beugt sich zu altem Mann
AlexRaths/gettyimages

In aller Kürze

  • Je nach Betreuungsgrad kannst du zwischen einer häuslichen oder stationären Pflege für deine Angehörigen wählen
  • Abulante Pflege, 24-Stunden-Pflege und Betreuung oder eine Verhinderungspflege finden zu Hause statt
  • Bei einer Intensiv-, Kurz-, Langzeit oder Tag- und Nachtpflege handelt es sich um eine Betreuung vor Ort in einer Pflegeeinrichtung

Ambulante Pflege

Sie wird auch die mobile Pflege genannt. Dabei kommen die Pflegekräfte zu den Pflegebedürftigen nach Hause. Die Pflegeleistungen sind grundpflegerische Tätigkeiten, häusliche Krankenpflege und hauswirtschaftliche Versorgung. Wenn Senioren durch Angehörige gepflegt werden, besteht auch die Möglichkeit, dass der ambulante Pflegedienst dabei unterstützt.

Die ambulante Pflege passt zu folgenden Wohnformen: Häusliche Altenpflege, Mehrgenerationenhaus, Wohngemeinschaft für Senioren, betreutes Wohnen, Seniorenresidenz/-stift.

Eine Betreuerin in der Ambulanten Pflege leistet einer Seniorin beim Essen Gesellschaft.
© Halfpoint/AdobeStock

Vorteile

  • Gewohntes Umfeld für Pflegebedürftige
  • Geringere Kosten verglichen mit der stationären Pflege
  • Individuellere, bedürfnisorientierte Betreuung

Nachteile

  • Die Belastung für Angehörige kann hoch sein (z.B. berufliche und finanzielle Einschränkungen)
  • Häufig keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung möglich
  • Im Fall von Demenz ist die notwendige Betreuung und Förderung ggf. nicht möglich

Intensivpflege

Wenn in der Pflege eine sehr intensive Überwachung oder Unterstützung benötigt wird, kann man eine Intensivpflege in Anspruch nehmen. Diese kann als ambulante Intensivpflege nach Hause kommen, aber auch stationär eingesetzt werden.

Die Intensivpflege passt zu folgenden Wohnformen: Häusliche Altenpflege, Mehrgenerationenhaus, Wohngemeinschaft für Senioren, betreutes Wohnen, Seniorenresidenz/-stift, Altenheim und Pflegeheim.

Vorteile

  • Angehöriger wird von qualifiziertem Personal versorgt
  • Intensivpflege zu Hause behält den Angehörigen in seinem gewohnten Umfeld
  • Krankenkasse übernimmt einen Großteil der Kosten für die Intensivpflege
  • Zuschüsse der Pflegekasse und KfW-Bank, wenn Umbauten notwendig sind

Nachteile

  • Bei Unterbringung in einem Intensivpflegeheim ist eine individuelle Einrichtung oft nicht möglich und es gibt nur wenige freie Plätze
  • Die Intensivpflege zu Hause erfordert viel Vorbereitung
  • In einer Intensivpflege-WG kann es zu Konflikten mit anderen Mitbewohnern kommen, man hat kein Mitspracherecht bzgl. neuer Mitbewohner

Kurzzeitpflege

Bei dieser Pflegeform leben Senioren für einen kurzen und begrenzten Zeitraum in einer vollstationären Pflege, zum Beispiel in einem Altenheim. Das empfiehlt sich besonders, wenn man eine Pflegeeinrichtung testen möchte oder man eine Übergangslösung braucht.

Die Kurzzeitpflege passt zu folgenden Wohnformen: Mehrgenerationenhaus, häusliche Altenpflege, Wohngemeinschaft für Senioren.

Vorteile

  • Entlastung für die Angehörigen, Zeit, um die Pflege zuhause zu organisieren
  • Professionelle Pflege und medizinische Versorgung; Kombination mit Verhinderungspflege möglich
  • Pflegeeinrichtungen können erst mal getestet werden
  • Gewöhnung an eine neues Umfeld

Nachteile

  • teilweise lange Wartezeiten
  • Nur als Übergang gedacht
  • kurz nach dem Einleben erfolgt der Auszug
  • Anfahrtswege für Angehörige

Langzeitpflege (vollstationäre Pflege)

Bei der Langzeitpflege handelt es sich um eine vollstationäre Pflege, die man vor allem in darauf ausgerichteten Pflegeeinrichtungen bekommt.

Die Langzeitpflege passt zu folgenden Wohnformen: Altenheim und Pflegeheim, Seniorenresidenz und Seniorenstift.

Vorteile

  • Gewährleistete medizinische Versorgung
  • 24-Stunden-Pflegepersonal möglich
  • Barrierefreiheit
  • Angemessene Pflege bei Demenz
  • Soziale Aktivitäten
  • Entlastung der Angehörigen

Nachteile

  • Höhere Gesamtkosten und Selbstbeteiligung
  • Wechselndes Personal
  • Eventuell Abstriche bei Wohnfläche und Verfügbarkeit des Personals
  • Unvertraute Umgebung
  • Anfahrtsweg für Angehörige

24-Stunden-Pflege und Betreuung

Bei einer 24-Stunden-Betreuung wird die pflegebedürftige Person durch eine geschulte Fachkraft im eigenen Haushalt gepflegt. Bei dieser Pflegeform wohnt die Pflegekraft im gleichen Haushalt und ist somit immer in der Nähe. Da es in Deutschland nicht genug Pflegekräfte gibt, kommen viele Fachkräfte aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland, um hier in diesem Beruf zu arbeiten.

Die Pflegeform passt zu folgenden Wohnformen: Häusliche Altenpflege, Mehrgenerationenhaus, Wohngemeinschaft für Senioren.

Vorteile

  • Umfassende Versorgung
  • Vertraute Umgebung; Individuelle Versorgung
  • Soziale Aktivitäten
  • Betreuungsperson und Pflegebedürftige können einen Bezug zueinander aufbauen

Nachteile

  • Hohe Gesamtkosten und hohe Selbstbeteiligung
  • Zusätzlicher ambulanter Dienst für medizinische Leistungen notwendig
  • Betreuungskraft benötigt eigenen Wohnraum
  • Kein schneller Wechsel der Betreuungsperson möglich
  • Ggf. sprachliche Barrieren

Tagespflege und Nachtpflege

Bei dieser Pflegeform handelt es sich um eine zeitweise Betreuung in einer Pflegeeinrichtung, die entweder tagsüber oder nachtsüber in Anspruch genommen werden kann. Dabei können oft einzelne Tage oder auch eine ganze Woche die Pflegeplätze gebucht werden. Die Pflege in einer Nachtstätte ist zum Beispiel besonders geeignet, wenn die Senioren eine nächtliche Unruhe haben oder nachts umherlaufen. Einige Tagesstätten sind auf die Betreuung von Menschen mit bestimmten Erkrankungen spezialisiert. So bieten sie zum Beispiel Angebote an, die besonders für Demenzkranke oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen geeignet sind.

Die Tages- und Nachtpflege passen zu folgenden Wohnformen: Häusliche Altenpflege, Mehrgenerationenhaus, Wohngemeinschaft für Senioren.

Vorteile

  • Entlastung von Angehörigen
  • Zumindest zeitweise professionelle pflegerische Versorgung
  • Angemessene Pflege bei Demenz
  • Soziale Aktivitäten

Nachteile

  • Höhere Gesamtkosten und Selbstbeteiligung
  • Wechselndes Pflegepersonal
  • Anfahrt und ungewohnte Umgebung können Stress auslösen

Verhinderungspflege

Eine Verhinderungspflege ist eine Pflegeform, die von Personen in Anspruch genommen werden kann, die ihre Angehörigen pflegen. Wenn die Person mindestens sechs Monate einen Angehörigen in häuslicher Umgebung gepflegt hat, bezahlt die Pflegekasse für bis zu sechs Wochen im Jahr eine Verhinderungspflege. Diese kann in Anspruch genommen werden, wenn die Angehörigen zum Beispiel krank werden oder Urlaub machen möchten. Die Verhinderungspflege kann sowohl stationär in einer Pflegeeinrichtung in Anspruch genommen werden als auch ambulant im eigenen Zuhause.

Die Verhinderungspflege passt zu folgenden Wohnformen: betreutes Wohnen, häusliche Altenpflege, Mehrgenerationenhaus, Wohngemeinschaft für Senioren.

Eine Gruppe Senioren auf einem Sofa
© Rawpixel.com/AdobeStock

Vorteile

  • Entlastung der Angehörigen
  • Pflegebedürftige bleiben in vertrauter Umgebung
  • Zuschuss durch die Pflegeversicherung bei Pflegegrad 2-5
  • Kann mit Kurzzeitpflege kombiniert werden
  • Beantragung auch rückwirkend möglich

Nachteile

  • Keine Bezuschussung bei Pflegegrad 1
  • Ggf. Wartezeit bei der Suche nach geeigneter Pflegeperson
  • Für die Verhinderungspflege ist ein triftiger Grund nötig (Urlaub, Krankheit)
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